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k.m.pfeifer,o.T.,2023,120x78cm, k.m_edited.jpg
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CHINESE WISPERS

IM RAHMEN von FOTO WIEN

OPENING

22. Juni 2023, 19-22h

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FINISSAGE

28. Juni 2023, 17-19h

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Öffnungszeiten

Fr, Sa, So, Di

tägl. 17h-19h

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Gedacht als Nachweis der Wirklichkeit hat Photographie vor allem in sozialen Medien mittlerweile stets den unangenehmen Beigeschmack ihrer eigenen Manipulation. Das liegt unter anderem daran, dass die digitalen Möglichkeiten der einfachen Bildbearbeitung im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit (siehe schon Walter Benjamin, 1936) nun auch einer breiten Öffentlichkeit die Relativität des photographischen Anscheins bewusst machen. 

Das lässt aber gleichzeitig auch vergessen, dass auch ganz andere, subtilere Mechanismen die Diktion vom Bild, das mehr sagt als tausend Worte eigentlich als mittel reliablen Kalenderspruch entlarven. Der Bias, der Wirklichkeit und Abbildung auseinanderbringt beginnt schon bei der selektiven Wahrnehmung des/der Photograph:In, geht über die Zwänge der Bildersprache des Mainstreams bis hin zu psychischen Mechanismen im Kopf der Betrachter, die selbst bei eindeutig dargestellten Dissonanzen Irritationen ausblenden, das Bild aus gelernten Kausalzusammenhängen und Erfahrungen selbst zusammen bauen, ohne den wahren Bildinhalt bewusst zu reflektieren, Ungereimtheiten aus dem Gedächtnis radieren und kaschieren und am Ende das Gesehene erst recht nicht mehr einordnen können. Die Realität wird von Fiktion nicht mehr getrennt. 

Die Positionen von Christine Baumann, Karin Maria Pfeifer und Sula Zimmerberger nähern sich der Entwicklung von verschiedenen Seiten – und nähren die Zweifel am dokumentativen Charakter der Photographie indem sie sich der künstlerischen Verfremdungsmethoden bedienen. Baumann, die marginale Zivilisationserscheinungen in Reportage artiger Manier zu Sehenswürdigkeiten adelt. Oder Zimmerberger, die durch Überlagerungen in ihren Fotografien, die sonst nur hinein
interpretierbaren Bedeutungsebenen und Transzendenten sichtbar macht. Oder Pfeifer, die mit der Aufmerksamkeit der Betrachter:Innen spielt und sie die Absurdität der Szene mit scheinbar harmlos anmutenden Settings erst auf den zweiten Blick realisieren lässt und die Darstellungen in ein fatales Szenario kippen lässt.

In allen Fällen verlieren die Bilder ihre Leichtigkeit und lassen die Grundfrage auftauchen, wer, wann und wie bestimmt, was im kollektiven Bewusstsein bleiben soll. Die Fotographie, so die künstlerische Antwort, ist kein geeignetes Medium dafür. 

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